NS-Tötungsanstalten
Der Krieg gegen die "Minderwertigen"
Die Medizin übernahm im Nationalsozialismus eine neue Aufgabe: die "Ausmerzung" von als "minderwertig" qualifizierten Menschen. Für Personen mit Behinderungen oder psychischen Krankheiten, Angehörige sozialer Randgruppen und Unangepasste war in der nationalsozialistischen Volks- und Leistungsgemeinschaft kein Platz. Sie wurden verfolgt, eingesperrt und der Vernichtung preisgegeben.
Die Heil- und Pflegeanstalt "Am Steinhof" - das heutige Otto Wagner-Spital - wurde in den Jahren nach dem "Anschluss" 1938 zum Wiener Zentrum der nationalsozialistischen Tötungsmedizin, die mindestens 7.500 Steinhof-PatientInnen das Leben kosten sollte. Von 1940 bis 1945 existierte auf dem Anstaltsgelände unter der Bezeichnung "Am Spiegelgrund" eine so genannte "Kinderfachabteilung", in der rund 800 kranke oder behinderte Kinder und Jugendliche umkamen.
1940/41 wurden im Rahmen der "Aktion T4" mehr als 3.200 Patientinnen und Patienten aus der Anstalt abtransportiert und im Schloss Hartheim bei Linz ermordet.
Nach dem offiziellen Stopp der "Aktion T4" im August 1941 wurde die "Euthanasie" anstaltsintern mit Hilfe gezielter Mangelernährung und systematischer Vernachlässigung fortgesetzt. Über 3.500 PatientInnen fielen Hunger und Infektionen zum Opfer.
Die Fotos sind im Jahr 2019 entstanden. Mehr Information unter Gedenkstätte Steinhof.